ver.di rief die Beschäftigten des Klinikum Augsburg und der Kreisklinik Günzburg - Krumbach am 10./11. Oktober 2017 zu einem weiteren Warnstreik für einen Tarifvertrag Entlastung auf. ver.di fordert einen ergänzenden Haustarifvertrag für Mindestbesetzungsstandards und eine Konsequenzenmanagement, falls diese nicht eingehalten werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft Zeit zur Praxisanleitungen für eine bessere Ausbildung. Das Gemeinsamen Kommunalunternehmen (gKU) bringt auf die Kritik seiner Beschäftigten ein umfangreiches Paket zur Verbesserung der Pflegesituation in seinen drei Kreiskliniken auf den Weg.
Bereits am 19. September bzw. am 25. September hatten die Beschäftigten in Günzburg und in Augsburg ihre Arbeit niedergelegt, um ihrer Forderung nach Aufnahme von Tarifverhandlungen Nachdruck zu verleihen. „Offenbar hatte dieser erste Warnstreik noch nicht ausgereicht“, sagt Stefan Jagel, Gewerkschaftssekretär für das Gesundheits- und Sozialwesen bei ver.di Augsburg: „Daher legten wir jetzt mit einem Streik über zwei Tage nach und zeigen, wie ernst den Beschäftigten die Forderung nach Entlastung ist. Die Arbeitsbedingungen müssen sich verbessern – und zwar schnell!“
„Die Beschäftigten der Krankenhäuser sind am Limit, die Arbeitsbelastung hat die Grenzen des tolerablen überschritten“, erklärte Jagel. „Geredet wurde viel, jetzt müssen die Klinikleitungen endlich aktiv werden und mit ver.di über einen Tarifvertrag Entlastung verhandeln. In verschiedenen Regionen der Bundesrepublik finden zeitgleich Streiks in Krankenhäusern statt, in anderen zeigen sich die Arbeitgeber gesprächsbereit. Begrüßt werde zudem, dass der Verwaltungsrat des gemeinsamen Kommunalunternehmens (gKU) ein umfangreiches Paket zur Verbesserung der Pflegesituation in seinen drei Kreiskliniken, speziell im Donauwörther Krankenhaus, beschlossen hat. ver.di wird die Entwicklung begleiten und kritisch prüfen.
Rechtzeitig und gemäß unserer Notdienstvereinbarung hat ver.di dem Klinikum Augsburg und den Kreiskliniken Günzburg-Krumbach am Abend des 02. Oktober mitgeteilt, in welchen Bereichen es streikbedingt zu Bettenschließungen kommen sollte. Ausgenommen von Warnstreikmaßnahmen sind in beiden Kliniken die Notfallversorgung und die Intensivstationen.
Zwischen dem Vorstand des Klinikum Augsburg und ver.di gab es am Freitag ein Gespräch im Rahmen einer Clearingstelle. Diese regelt laut unserer Notdienstvereinbarung auftretende Probleme zwischen den Parteien. „Wir konnten am Freitag für einen Problembereich eine einvernehmliche Lösung finden“, betont Jagel.
Getrennt von der Tarifbewegung setzt sich ver.di auf politischer Ebene für verbindliche Personalvorgaben per Gesetz ein und für eine Refinanzierung dieser durch die Bundesregierung. Bundesweit beteiligen sich Belegschaften an der Aktion „Grenzen setzen“. Sie verweigern das kurzfristige Einspringen und nehmen wie vorgeschrieben ihre Pausen. Damit zeigen sie, dass sie nicht länger bereit sind, die Personalnot auf Kosten der eigenen Gesundheit zu kompensieren. Nach Berechnungen der Gewerkschaft müsste es für eine gute und sichere Versorgung 162.000 Stellen in Krankenhäusern mehr geben, davon 70.000 Pflegefachkräfte.
Anlässlich der Tagung der bayerischen Krankenhausdirektoren fand in Bad Wörishofen eine Demonstration und Kundgebung statt. Hier sprach Sylvia Bühler, Mitglied des ver.di Bundesvorstandes und Bundesfachbereichsleiterin Gesundheit und Soziales bei ver.di.
Stefan Jagel, ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Bezirk Augsburg,
Fachbereich Gesundheit, Soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen
Infos auch unter:
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Hier gibt es noch Bilder vom letzten Warnstreik am 25.9.2017: