Deutscher Personalräte-Preis 2017

Gold für den Personalrat am Klinikum Augsburg

08.12.2017
Personalratsvorsitzende Hildegard Schwering und PR-Mitglied Artur Hoch bei der Preisverleihung

 

Auslagerung von 800 Arbeitsplätzen verhindert
Der Personalrat am Klinikum Augsburg bekam die Auszeichnung in Gold, weil sich die Interessenvertretung erfolgreich gegen die geplante Gründung von Service-Gesellschaften und die damit verbundene Auslagerung von 800 Arbeitsplätzen gewehrt hat.

Das Klinikum Augsburg ist ein kommunales Haus der Maximalversorgung und beschäftigt aktuell ca. 5600 Mitarbeiter. 800 Mitarbeiter sind im Service-Bereich tätig (Küche, Gebäudereinigung, Interne Dienste (Tertiärbereich). Das Klinikum Augsburg soll in 2019 eine Uniklinik werden. Das Unternehmen wird dann in die Trägerschaft des Freistaates Bayern fallen. In diesem Zusammenhang fordert das Ministerium eine Prüfung der Tertiärbereiche, da die Gründung von Service-Gesellschaften angestrebt wird. Mit diesen Gesellschaften würden die Tertiärbereiche dann ausgegliedert, was 800 Mitarbeiter betreffen würde. Der Personalrat hatte ein solches Ziel bereits in 2004 verhindern können und wollte ein entsprechendes Vorhaben auch für 2016 verhindern.

Die betroffenen Bereiche wurden zusammen mit dem Personalrat und ver.di besucht und es fanden Sitzungen in den einzelnen Gremien statt, in denen die Situation mit den Betroffenen diskutiert wurde. Die ArbeitnehmervertrerInnen nahmen an den Gesprächen der beauftragten Sanierungsexperten teil, stellten aber auch eigene Berechnungen – unter Hinzuziehung von externem Sachverstand - an und gingen mit dem geplanten Outsourcing dann auch an die Öffentlichkeit. Mit einer  Demonstration in der Augsburger Innenstadt  sollte das Thema auch den Bürgerinnen und Bürgern näher gebracht werden. Im Anschluss daran, überreichten die Kundgebungsteilnehmer rund 2500 Unterschriften von Klinikmitarbeitern dem Landrat.  

Der Verwaltungsrat des Klinikums ging ursprünglich davon aus, dass durch das Outsourcing innerhalb von 10 Jahren rund 11 Millionen Euro eingespart werden können. Diesen Betrag von rund 11 Millionen Euro konnte der Personalrat allerdings im Laufe der Zeit durch eigene Berechnungen widerlegen. Einsparungen bei der betrieblichen Altersvorsorge wurden vom Personalrat kategorisch abgelehnte, da dies zu einer Erwerbs- und Altersarmut führen würde.

Engagement und Einsatz des Personalrats und ver.di zeigen Wirkung

Mitte Juni 2016 beschloss der Verwaltungsrat, auf eine Privatisierung, Teilprivatisierung und/oder ein Outsourcing des gesamten Tertiärbereichs zu verzichten. Das heißt, die geplante Servicegesellschaft war vom Tisch. Die Beschäftigten in der Küche, der Gebäudereinigung und in den internen Diensten bleiben weiterhin Mitarbeiter des Klinikums und damit des öffentlichen Dienstes.

Erneut wurden Personalräte im Organisationsbereich von ver.di mit Preisen ausgezeichnet: Der Deutsche Personalräte-Preis 2017 in Gold wurde am 28. November 2017 in Berlin an den Personalrat am Klinikum Augsburg verliehen. Bronze ging an den Gesamtpersonalrat der AOK Plus Sachsen und Thüringen. Sonderpreise erhielten die JAV der Stadt Herne und die JAV des Umweltbundesamtes in Dessau.

Auslagerung von 800 Arbeitsplätzen verhindert
Der Personalrat am Klinikum Augsburg bekam die Auszeichnung in Gold, weil sich die Interessenvertretung erfolgreich gegen die geplante Gründung von Service-Gesellschaften und die damit verbundene Auslagerung von 800 Arbeitsplätzen gewehrt hat. Die Beschäftigten in der Küche, in der Gebäudereinigung und in internen Diensten wie Versorgung und Transport bleiben weiterhin Mitarbeiter des Klinikums und damit des öffentlichen Dienstes. Drohende Altersarmut konnte erfolgreich verhindert werden. „Die Probleme, die Servicegesellschaften erzeugen, sind immer größer als ihr Nutzen für ein Krankenhaus sein kann“, sagte Stefan Jagel, Gewerkschaftssekretär im ver.di-Bezirk Augsburg für das Gesundheits- und Sozialwesen. Andere Krankenhäuser sollten sich ein Beispiel nehmen und ihre Servicebereiche wiedereingliedern, sagte er und freut sich mit dem Personalrat über die Auszeichnung.

>>> siehe auch ver.di Bundesseite