München u.a., 08.03.2024. Die Streiks im bayerischen Handel erreichen am 8. März, dem Internationalen Frauentag einen Höhepunkt. Knapp 100 Betriebe werden zum Streik aufgerufen. Konkret werden Beschäftigte in ausgewählten Betrieben des Einzel- und Großhandels zum Arbeitskampf aufgerufen.
Dazu gehören die Beschäftigten von Chefs Culinar in Augsburg, Douglas in Aschaffenburg, Erlangen, Nürnberg und Würzburg, aus den Edeka Filialen in Burgweinting, Dillingen, Eichstätt, Erding, Gaimershaim, Ingolstadt, München, Schrobenhausen, Untergriesbach, Vohburg und Wemding, Edeka Zentrallager in Landsberg, eurotrade am Flughafen München, Hoffmann Supply Chain in Odelzhausen, h&m Filialen in Augsburg, Donauwörth, Erlangen, Fürth, Ingolstadt, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, München, Nürnberg, Regensburg, Rosenheim, Schweinfurt und Würzburg, Ikea in Augsburg, Brunnthal, Eching, Fürth, Regensburg und Würzburg, Kaufland in Bad Kissingen, Cham, Dingolfing, Erding, Freising, Geretsried, Ingolstadt, Moosburg, München, Nürnberg und Regensburg, die Kaufland Zentrallager in Geisenfeld, die Lidl Zentralläger in Anzing und Graben, Massimo Dutti in München, Media Markt in Rosenheim, METRO in München-Pasing, Neu-Ulm und Regensburg, Netto Filialen in Beilngries, Niederbayern und in der Oberpfalz, NK Südfilialen (Edeka) in München, das Norma Zentrallager in Regenstauf, Rewe Filialen in München und Mittelfranken, Rewe Zentralläger in Buttenheim und Eitting, Saturn in Augsburg und Friedberg, Selgros in Ingolstadt, V-Markt in Immenstadt und Kaufbeuren sowie Zara in Augsburg, Kempten und München.
Insgesamt werden knapp 100 Betriebe zum Arbeitskampf aufgerufen. Durch die Streiks in den Zentrallägern kommt es zu Versorgungsengpässen, vor allem in den Filialen des Lebensmitteleinzelhandels.
„70 % der Beschäftigten im Einzelhandel sind Frauen. Damit gehört der Einzelhandel zu den größten Frauenbranchen in Deutschland. Gleichzeitig sind hier die meisten Beschäftigten akut von Altersarmut bedroht, es gibt die meisten Menschen ohne armutsfeste Einkommen. Auf der anderen Seite verweigern Konzerne Entgelterhöhungen die zumindest die Realeinkommen sichern. Gegen diesen Skandal treten heute wieder tausende Beschäftigte in den Streik“, so Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen Einzelhandel.
„Wir kämpfen gegen den Missstand, dass Beschäftigte so schlecht bezahlt werden, dass sie auf staatliche Transferleistungen angewiesen sind. Wir kämpfen gegen die Verhandlungsblockade der Arbeitgeber. Wir kämpfen für Würde der Beschäftigten und einen Wert unserer Arbeit“, erklärte Thomas Gürlebeck, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen Groß- und Außenhandel.
Die Arbeitgeber hatten völlig überraschend in der ersten Novemberwoche letzten Jahres bundesweit - ebenso in Bayern - die Tarifverhandlungen im Einzelhandel abgesagt und bisher keinen neuen Verhandlungstermin benannt. Auch im Groß- und Außenhandel sind nach Abbruch der 8. Tarifverhandlung am 21./22.11.2023 keine neuen Verhandlungstermine vereinbart worden.
In Augsburg kommen Streikende aus den Bezirken Augsburg, Kempten, München und Ingolstadt zusammen. Beginn des Demonstrationszuges ist ca. 11 Uhr am Plärrergelände zum Rathausplatz. Gegen 12:15 Uhr wird am Rathaushausplatz die Abschlusskundgebung stattfinden.
Seit April finden eigenständige Tarifverhandlungen in Bayern für die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel, im Groß- und Außenhandel und im genossenschaftlichen Großhandel statt. Die Angebote der Arbeitgeberverbände bewegen sich zwischen 4,5 % und 5,3 % Entgelterhöhung im Jahr 2023. Zum Teil ergänzt wurden die Angebote um Inflationsausgleichsprämien weit unter 1.000 €. Für das zweite Jahr boten die Arbeitgeber Erhöhungen zwischen 2,9 % und 3,1 % an. Alle Angebote haben eine Laufzeit von 24 Monaten.