Aus dem Ortsverein Nördlingen

Sonja Kuban erhält Hans Adlhoch-Preis für gelebte Solidarität in der Arbeitswelt!

24.04.2024
v.l. Domvikar Dominik Zitzler, Preisträgerin Sonja Kuban, Renate Hofner, KAB

Am 18. April 2024 erhielt Sonja Kuban in Oettingen den Hans Adlhoch-Preis der Arbeitnehmerbewegung (KAB), der Betriebsseelsorge und CAJ verliehen.
Seit vielen Jahren engagiert sich Sonja Kuban, gelernte Krankenpflegerin, als Personalrätin am Stiftungskrankenhaus Nördlingen – größtenteils als freigestellte Personalrätin. Sonja Kuban gehört zudem dem Gesamtpersonalrat des gKU an, aktuell als Vorsitzende (gKU: das gemeinsame Kommunalunternehmen, in dem vier Seniorenheime in Nördlingen, Rain, Wemding und Monheim sowie die Kliniken in Donauwörth, Nördlingen und Oettingen zusammengeschlossen sind).

Ihr Einsatz für ihre Kolleginnen und Kollegen umfasst u.a. ein stets offenes Ohr für die Anliegen von Kolleginnen und Kollegen, den Einsatz für gute Arbeitsbedingungen einschließlich der Bezahlung u.a. durch aktive Teilnahme an den Tarifauseinandersetzungen bis hin zur Initiierung und Etablierung der betrieblichen Gesundheitsförderung am gKU, deren Projektleiterin sie aktuell ist. Sowohl den Personalrat in Nördlingen als auch den Gesamtpersonalrat am gKU hat Sonja Kuban durch ihre Art sehr gut moderiert. Als Betriebsseelsorger konnte Thomas Hoffmann dies im Rahmen zweier von ihm gestalteter Klausurtage des Gesamtpersonalrats erleben. Zudem ist Sonja Kuban weiterhin  gewerkschaftlich und politisch aktiv. Ihr Engagement ist getragen von einer humorvollen und zugleich direkten Art. Sie kann manch Schwieriges mit einer humorvollen Bemerkung und einem Lachen kommentieren, so Spannung herausnehmen und doch ihr Anliegen weiterverfolgen, so Thomas Hoffmann in der Begründung für die Preisverleihung.

In seiner Laudatio erinnerte Thomas Hoffmann daran, als er Sonja Kuban im Herbst letzten Jahres fragte, ob sie denn den Hans-Adlhoch-Preis für gelebte Solidarität in der Arbeitswelt entgegennehmen würde, hat sie erstmal überrascht gelacht, gefragt, „was soll ich bekommen?“ „Ich? Ich bin doch nicht allein, der Personalrat ist doch ein Team.“ Und doch hat sie in ihren mehr als 30 Jahren als Personalrätin die Kolleginnen und Kollegen im Personalrat inspiriert, begeistert, vorangebracht – immer im Blick auf die Beschäftigten. Bald schon freigestellt hat sie als gelernte Kinderkrankenschwester, später auf Intensiv- und Normalstation die Sehnsucht nach der Arbeit in der Pflege nie ganz losgelassen.

Schließlich hat sie sich dann doch für ihren neuen Beruf als Personalrätin entschieden. Sie hat neben rechtlichem Knowhow gelernt, auf Augenhöhe mit der Leitung zu verhandeln – für die Kolleginnen und Kollegen: „Dafür bin ich gewählt“ – „Ich bin dafür gewählt, lästig zu sein.“ Diese Augenhöhe versucht sie auch den Kolleginnen und Kollegen zu vermitteln, die sie begleitet, berät, stärkt und, gerade wenn es um die eigenen Rechte geht, zum aufrechten Gang ermutigt gegenüber Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen. Sonja bringt ihren Kolleginnen und Kollegen die Wertschätzung entgegen, die diese im Arbeitsalltag so oft vermissen.

Bei all ihrem Engagement weiß Sonja, „ich bin doch nicht allein, der Personalrat ist doch ein Team“. Und das „ich bin doch nicht allein“ hat für sie noch eine weitere Dimension: „Ich bin doch nicht allein“ heißt auch: Gute Personalratsarbeit geht nicht ohne Rückbindung an die Gewerkschaft – und das lebt Sonja.

Gewürdigt werden soll auch ihr Einsatz für ein ganzheitliches Gesundheitsmanagement mit zahlreichen Präventionsangeboten für die Kolleginnen und Kollegen im gKU. Sie hat es mit aufs Gleis gesetzt und es als Projektleiterin vorangetrieben.

Im Mutmachbuch der Betriebsseelsorge hat Sonja mal im Blick auf ihre Personalratsarbeit formuliert: „Ich habe Lust, meine Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen. Ich habe Lust, Konflikte zu bearbeiten. Ich habe Lust, im Sinne meiner Kolleginnen und Kollegen unsere Arbeitssituation mit zu gestalten.“ Bzgl. der Personalratsarbeit von Lust zu reden, ist fast schon ein Alleinstellungsmerkmal von Sonja. Ein anderes Mal formuliert sie: „Du musst für die Menschen brennen, sonst ist dieser Beruf nichts.“ Und Sonja brennt bis heute. Ansteckend ist ihr Humor: „Mit etwas Humor kann ich das Gleiche sagen, ohne dass die Atmosphäre kaputt ist, und so erreiche ich mehr.“ „Ich kann nett sein und mich trotzdem mit jemandem streiten.“ Und doch muss sie auch Gespräche ab- und unterbrechen, wenn sich jemand im Ton vergreift: „In diesem Ton nicht!“

Sonja kann gut abschalten, Konflikte nicht zu tief in sich reinlassen, eine wichtige Fähigkeit für PR, BR allgemein.

Sie kann daher bis heute sagen: „Ich gehe gern in die Arbeit.“ Und sie kämpft dafür, dass das auch ihre Kolleginnen und Kollegen sagen können: „Ich gehe gern in die Arbeit“, weil ich eine wichtige, sinnerfüllte Arbeit tue, weil das Miteinander stimmt, weil es gerecht zugeht, weil die Arbeitsbedingungen, nicht zuletzt was Bezahlung und Arbeitszeit angeht, passen. Gutes Leben nicht nach oder außerhalb der Arbeit sondern gutes Leben in der Arbeit.

Das Kürzel gKU = gemeinsames Kommunalunternehmen könnte man bei Sonja auch übersetzen mit „gKU = gemeinsam, konstruktiv, um der Kolleginnen und Kollegen willen“.

 
Sonja Kuban bei der Preisverleihung

Preisträgerin bleibt bescheiden!
Indes bleibt die Preisträgerin Sonja Kuban bescheiden. „Ich habe vor, ca. die Hälfte des Geldes für einen Projektstart in unseren Häusern Stiftungskrankenhaus und Bürgerheim zum Thema Integration von unseren ausländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verwenden. Genaueres möchte ich mit unserem Personalratsgremium planen“, so Sonja Kuban.

„Die andere Hälfte möchte ich für das Thema Gleichstellung von Frauen nehmen und es politisch verwenden. Evtl. Buchlesung, für ein Mädchenprojekt, Frauencafe o.ä. Dies möchte ich mit meinen Mitstreiterinnen von der Nördlinger Frauenliste entscheiden“, so Sonja weiter.